Brief

E-Mobilität und autonomes Fahren: Entscheidend ist der Tipping Point
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Auf einen Blick
  • Trotz Corona-Krise geht der Umbruch in der Automobilindustrie weiter
  • 2025 sind laut Bain-Studie 12 Prozent aller verkauften Neufahrzeuge Elektroautos, bis 2040 sind es mehr als die Hälfte
  • Zwischen 2030 und 2040 wird sich der Anteil autonomer Fahrzeuge vervierfachen
  • Autohersteller und Zulieferer müssen weiter in Zukunftstechnologien investieren, um ihre Marktstellung zu sichern

Für den vollständigen Studientext, klicken Sie bitte hier.

Die Automobilindustrie ist derzeit doppelt gefordert: Es gilt, die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen und gleichzeitig den grundlegenden Umbruch der Branche zu meistern. Zu den fünf großen Trends, die den Auto- und Mobilitätssektor grundlegend verändern, gehören die Elektromobilität und das autonome Fahren.

Durch den Lockdown und die kommende Rezession ist die Ergebnissituation vieler Unternehmen angespannt. Der kurzfristige Fokus liegt vielerorts auf Maßnahmen, um Kosten zu senken und die Liquidität zu verbessern. Umso wichtiger ist es gerade in dieser Situation, den Investment- und Ressourceneinsatz strategisch zu planen und sich auf ausgewählte Zukunftsthemen zu konzentrieren. Unternehmen, die jetzt an der falschen Stelle kürzen, könnten ihre Marktstellung im Bereich neuer Technologien – und damit letztendlich ihre Zukunftsfähigkeit – aufs Spiel setzen.

Viele Entscheider wünschen sich angesichts dieser neuen Situation zuverlässige Prognosen, zu welchem Zeitpunkt welche Technologien zu welchen Preis- und Kostenpunkten auf den Markt gebracht werden können.

Entscheidend ist der Tipping Point

Anhand von integrierten und treiberbasierten Daten- und Prognosemodellen ist Bain in der Lage, fundierte Aussagen über die Auswirkungen der 5 RACES zu treffen. Dabei werden kontinuierlich neue Entwicklungen und Erkenntnisse berücksichtigt. Das Bain-Analyseteam erstellt auf dieser Basis Szenarien, die zeigen, welche Auswirkungen für die Industrie unter bestimmten Prämissen zu erwarten sind. Bei strategischen Entscheidungen hinsichtlich neuer Technologien und Geschäftsmodelle stehen drei Fragen im Mittelpunkt:

  1. Wird sich die neue Technologie überhaupt durchsetzen?
  2. Wann beginnt die Skalierung, sprich wann wird der Sprung von der Nischen- in die Volumenanwendung geschafft?
  3. Welche Größe (Volumen, Umsatz, Marktanteil etc.) und welche Profitabilität werden letztendlich erreicht?

Elektromobilität: Elektroautos nehmen Fahrt auf

Der Trend hin zur Elektromobilität ist unumkehrbar. Der Tipping Point kann bis 2024 erreicht werden, wenn wichtige Voraussetzungen kurzfristig geschaffen werden (Abbildung).

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Unserer Studie zufolge erreichen die gesamten Anschaffungs- und Betriebskosten (Total Cost of Ownership) eines E-Autos bereits ab 2020 das Niveau eines konventionell angetriebenen Fahrzeugs. Dabei hängt der genaue Zeitpunkt des Übergangs zum Massenmarkt je Region im Wesentlichen vom Fahrzeugsegment, von den Batteriekosten, dem Strom- und Benzinpreis sowie von staatlichen Stützungsmaßnahmen ab. Die durchschnittlichen Kosten für Batteriepacks werden 2025 voraussichtlich rund 85 Euro pro Kilowattstunde betragen. Das sind 36 Prozent weniger als 2018. Zudem werden die Autohersteller bis dahin wahrscheinlich weit mehr als 200 neue E-Modelle anbieten und mit einem steigenden Anteil in der Mini- und Kompaktklasse weitere Käuferschichten ansprechen können.

Autonomes Fahren: Der Weg ist noch steinig

In zahlreichen Pilotprojekten sind autonome Fahrzeuge bereits heute auf der Straße. Doch der Tipping Point für die breite kommerzielle Einführung ist erst Ende des Jahrzehnts in Sicht.

Der Anteil autonomer Fahrzeuge an den Neuzulassungen wird bis 2030 in Nordamerika auf 9 Prozent steigen, in Europa auf 6 Prozent und im Raum Asien-Pazifik auf 4 Prozent. In der darauf folgenden Dekade bis 2040 können sich diese Werte mehr als vervierfachen. Bis der Massenmarkt erreicht ist, müssen die Anbieter allerdings noch einige Herausforderungen meistern. Dazu gehören die Allwettertauglichkeit und die Beherrschung von Situationen mit unübersichtlichem Verkehrsaufkommen. Zudem fehlen bislang weitgehend verbindliche rechtliche Rahmenbedingungen. Darüber hinaus müssen die Kosten für die autonomen Systeme signifikant reduziert werden. Diese belaufen sich für Robotaxis derzeit auf rund 65.000 Euro, könnten aber bis 2030 nach Bain-Analysen um mehr als 85 Prozent auf dann 8.000 bis 10.000 Euro fallen. Mit fallenden Kosten können ab 2024 urbane autonome Mobilitätssysteme realisiert werden.

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