Brief

Deutschlands Banken 2025: Neues Spiel, neue Aufstellung
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Auf einen Blick
  • Deutsche Bankenbranche stabilisiert ihre Eigenkapitalrendite 2024 bei durchschnittlich 6,0 Prozent
  • Cost-Income-Ratio verharrt auf dem niedrigsten Stand seit rund vierzig Jahren. 
  • Privat-, Direkt- und Großbanken erzielten 2024 die höchsten Renditen 
  • Gerade wenn die Institute ihr Kerngeschäft kommerziell schneller voranbringen und neue Geschäftsfelder erschließen, steigen Erträge und Profitabilität gleichermaßen 

Deutschlands Banken ernten inzwischen die Früchte ihrer jahrelangen Transformationsbemühungen. Mit einer Eigenkapitalrendite nach Steuern von durchschnittlich 6,0 Prozent hat die Branche 2024 ihr starkes Vorjahresergebnis bestätigt – trotz der anhaltenden Konjunkturflaute der hiesigen Wirtschaft und der Normalisierung des Zinsumfelds. Zum zweiten Mal in Folge erzielte die Kreditwirtschaft damit Renditen, wie sie zuletzt in den 1990ern und 2000ern zu beobachten waren.  

Herausforderungen bleiben bestehen 

Die Analyse der Abschlüsse von knapp 1.300 Kreditinstituten zeigt jedoch, dass zentrale Herausforderungen weiterhin ungelöst bleiben. So reichen die vergleichsweise hohen Renditen nach wie vor nicht aus, um die durchschnittlichen Eigenkapitalkosten von rund 8 bis 12 Prozent zu decken – weitere Steigerungen sind unabdingbar. 

Immerhin bleibt die Cost-Income-Ratio auf dem niedrigsten Stand seit gut vierzig Jahren. Ein Wermutstropfen: Die Verwaltungskosten stiegen angesichts höherer Personalkosten vor allem bei Sparkassen weiter an, Effizienzgewinne insbesondere bei Großbanken kompensieren dies nur zum Teil.  

Die stabile Eigenkapitalrendite beruht zu einem großen Teil auf einem deutlich verbesserten außerordentlichen Ergebnis der Großbanken. Damit konnte die Branche ihre höhere Risikovorsorge sowie die Stagnation bei anderen Einflussfaktoren egalisieren. 

Großbanken fahren wieder stärkere Renditen ein 

Auf Ebene der Institutsgruppen verzeichneten die Privat-, Direkt- und Großbanken 2024 die höchsten Renditen. Im Fünfjahresvergleich zeigt sich, dass gerade die Großbanken signifikante Fortschritte erzielt haben. Ihre tiefgreifende Transformation zahlt sich also allmählich aus. 

Der Kapitalmarkt sieht dennoch kaum Wachstumspotenzial. Nach dem fulminanten Kursanstieg im bisherigen Jahresverlauf 2025 bewerten Investoren deutsche und europäische Banken weiterhin vor allem auf Basis bestehender Ergebnisse. In die Kurse von US-Banken und den sogenannten Nicht-Banken ist dagegen eine gehörige Portion Wachstumsfantasie eingepreist. 

In wachstums- und margenträchtigen Geschäftsfeldern wie Wealth- und Asset-Management haben neue Wettbewerber indes ein Drittel des Marktes erobert. Bis 2035 könnte ihr Anteil sogar auf 50 Prozent und mehr steigen. Auch im Privat- sowie Firmenkundengeschäft sind Nicht-Banken und ausländische Institute auf dem Vormarsch. 

Mehr Wachstum ist möglich  

Mit einer konsequenten Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle entlang von sechs Stellhebeln können traditionelle Banken im Wettbewerb bestehen. Gerade wenn sie ihr Kerngeschäft kommerziell schneller voranbringen und neue Geschäftsfelder erschließen, steigen Erträge und Profitabilität gleichermaßen. 

Hinzu kommt, dass der deutsche Staat mit massiven Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung den Investitionsstau überwinden will. Damit dieser Plan gelingt, braucht es das Know-how und die Finanzkraft der hiesigen Banken. Eine klare Zielsetzung beispielsweise für den Rüstungsmarkt, eine entsprechende strategische Positionierung sowie ein systematischer Marktangang sind unerlässlich, um zu den Gewinnern bei dieser Investitionsoffensive zu zählen. 

Kurzum: Deutschlands Banken haben gute Chancen, mit einer neuen Aufstellung in einem neuen Spiel zu gewinnen – vorausgesetzt, sie schalten jetzt auf Angriff. 

 

Über die Studie 

Zum elften Mal wertet Bain & Company die Bilanz- und GuV-Strukturen der deutschen Kreditinstitute aus, von denen es 2024 noch rund 1.280 gab. Die Expertinnen und Experten nutzen dazu Zeitreihen der Deutschen Bundesbank, der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie die Datenbanken von Dun & Bradstreet und S&P Global. Der Zuschnitt der Institutsgruppen orientiert sich an der Klassifizierung der Deutschen Bundesbank. 

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