Pressemitteilung
Die Baubranche erlebt aktuell einen wahren Boom. Und auch weiterhin stehen die Zeichen auf Wachstum. Ursächlich dafür sind die fortschreitende Urbanisierung sowie das Bestreben, in allen Bereichen der Wirtschaft die CO2-Emissionen schneller zu reduzieren. Doch während neu entstehende Gebäude zunehmend klimaneutral werden, hat die Bauindustrie einige Herausforderungen zu meistern. So ist der Bausektor für ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen und für bis zu 52 Prozent des gesamten Abfalls in Deutschland verantwortlich. Erheblichen Verbesserungsbedarf hat die Branche aber auch in puncto Digitalisierung. Meist müssen während eines Bauprojekts verschiedene komplexe IT-Systeme miteinander korrespondieren, was das Cyberrisiko deutlich erhöht und die Effizienz minimiert.
Mit diesen und weiteren Themen beschäftigen sich 19 junge internationale Talente, die aus den Bewerbungen von rund 250 Einzelpersonen und rund einem Dutzend Early-Stage-Start-ups ausgewählt wurden, in der mittlerweile achten Projektrunde der Nachhaltigkeitsinitiative „The Mission“. Unter dem Motto „Construction“ entwickeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den kommenden drei Monaten zusammen mit Unternehmen aus Wirtschaft und Wissenschaft innovative und nachhaltige Konzepte sowie Lösungen für die Bauindustrie.
The Mission wurde 2019 von der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company gemeinsam mit der Gründungs- und Innovationsplattform Futury, der Deutschen Bank, der Handelsblatt Media Group und der Recyclinggesellschaft PreZero ins Leben gerufen. Die Themen der vorherigen, ebenfalls dreimonatigen Projektrunden waren „Waste – Be Circular!“, „Banking – Be Green!“, „Sports – Be Sustainable!“, „Work – Be Next!“, „Mobility – Be Urban!“, „Energy – Be Empowered!“ und „Transformation – Be Sustainable!“.
Innovative Konzepte und Lösungen gesucht
Aufgeteilt in sechs Teams erarbeiten die Talente aus unterschiedlichen Fachrichtungen Ansätze für einen nachhaltigeren Bausektor. So setzt sich die erste Gruppe mit Isolationsmaterialien auseinander, deren Basis Naturfasern aus regionalen organischen Abfällen sind. Im zweiten Team geht es um ein Konzept zur nachhaltigen und skalierbaren Gebäudesanierung mithilfe eines softwarebasierten, modularen Baukastensystems. Schwerpunkt der dritten Gruppe ist eine Plattformlösung, die Bauunternehmen dabei unterstützt, Umweltdaten in die Entscheidungsfindung sowie ins Finanz- und Risikomanagement einzubeziehen. Das vierte Team beschäftigt sich mit der automatisierten Erfassung des CO2-Fußabdrucks, um einen Emissionsausgleich entlang der Wertschöpfungskette zu ermöglichen. Wie die Bauindustrie durch den Einsatz verschiedener digitaler Werkzeuge effizienter werden kann, steht im Fokus der fünften Gruppe. Das sechste Team wiederum ist mit der Entwicklung einer modernen, multifunktionellen Lagerhalle befasst.
Hilfe erhalten die Talente von erfahrenen Unternehmenspartnern. Zu ihnen gehören in dieser Runde unter anderem GOLDBECK und Knauf als Premiumpartner sowie HubOne, die Landeshauptstadt München, Schüco, Viega, Teckentrupp, Wisag und Techem. Zusätzliche Unterstützung kommt von Osborne Clarke, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), efs.ai, Futury Capital und Futurist. Durch die intensive Zusammenarbeit mit den beteiligten Firmen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer tiefe Einblicke in die Baubranche und können von den Erfahrungen der Fachleute unmittelbar profitieren. Zusätzlich stehen den Teams über die gesamte Projektrunde hinweg Beraterinnen und Berater von Bain als Coaches zur Seite. Bei den Workshops zu Design Thinking und User Research sind zudem die Digitalfachleute aus Bains Advanced Digital and Product Team (ADAPT) vertreten.
Zahlreiche Herausforderungen, vielfältige Chancen
„Die Baubranche wächst“, betont Bain-Deutschlandchef Walter Sinn, einer der Mitinitiatoren der Initiative. „Doch angesichts der verstärkten Ausrichtung auf Klimaneutralität und Energieeffizienz nehmen nicht nur die Herausforderungen zu, auch haben die Bauunternehmen mit angespannten Lieferketten, gestiegenen Materialkosten sowie Fachkräftemangel zu kämpfen.“ Und er fährt fort: „Diese Projektrunde bietet den Start-ups in der Frühphase vielfältige Chancen, zur Nachhaltigkeit dieser Industrie entscheidend beizutragen.“
Im Rahmen von The Mission arbeiten Gründerinnen und Gründer sowie Gründungsinteressierte bereits seit geraumer Zeit an verschiedenen Zukunftsthemen. Die Auswahl der Themen basiert auf den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen. Die Initiative zeigt sich erfolgreich: Einige Teams verfolgen nach der dreimonatigen Projektlaufzeit ihre Ideen weiter und gründen ein eigenes Start-up, wie beispielsweise Recyda, das aus der ersten Mission „Waste – Be Circular!“ entstanden ist.