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Trotz zunehmender Bedeutung von Einsen und Nullen: Für den Turnaround brauchen Banken mehr als digitale Stärke
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Auf einen Blick
  • In dieser Interviewserie geben Bain-Experten Einblick, wie der Turnaround in verschiedenen Branchen gelingen kann.
  • Was hat der jeweilige Sektor aus dem ersten Jahr der Pandemie gelernt?
  • Welche Veränderungen stehen bevor?
  • Wie sehen die Aufgaben der Gegenwart aus? 
  • Weitere Experteninterviews lesen Sie hier

Was hat die Bankenbranche im letzten Jahr gelernt?

Im Jahr 2020 sind die Unsicherheiten, mit denen die Finanz- beziehungsweise Bankenbranche schon seit geraumer Zeit konfrontiert ist – etwa die Auswirkungen des Klimawandels oder die Zunahme der geopolitischen Spannungen – nicht weniger geworden. Hinzu kam die Corona-Krise. Gleichwohl sind solche Ereignisse immer weniger vorhersehbar. Und sie lassen sich keinesfalls nur mit Zahlen und Algorithmen beurteilen, geschweige denn allein durch diese steuern.

Gerade mit Einsetzen der Pandemie musste die Branche mehr denn je ihre Finanzierungsexpertise unter Beweis stellen. Kundinnen und Kunden benötigten in dieser Zeit den Rückhalt ihrer Banken, um Zugang zu Finanzierungsmitteln zu bekommen – und das möglichst schnell und unkompliziert. Dies war mithilfe staatlicher Fördermöglichkeiten insbesondere der KfW machbar, sodass eine überschwappende Welle von Restrukturierungsfällen und Insolvenzen verhindert werden konnte.

Dies spiegelt sich nicht zuletzt in der weniger gebildeten oder verminderten Risikovorsorge der Banken wider. Dabei spielte auch die Zurückhaltung der EZB eine Rolle. Denn dadurch war es den Banken wieder möglich, Kredite pragmatisch und nicht durch Dokumentation gesteuert zu vergeben.

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Welche Veränderungen stehen den Unternehmen in Zukunft bevor?

Eins vorab: Wünschenswert wäre es, verstärkt Bürokratie abzubauen. Das würde den Beschäftigten der Banken die Möglichkeit eröffnen, ihren Fokus wieder vermehrt auf ihre Kundinnen und Kunden zu richten.

Die Digitalisierung der Geschäftsmodelle schreitet voran, der Wettbewerb mit Fintechs wird stärker. Mehr noch als bisher müssen Banken deshalb früh, schnell und agil auf Veränderungen reagieren und ihr Change Management individuell anpassen. Angesichts der zunehmend schwieriger zu prognostizierenden Entwicklungen gilt es, sich auf das frühzeitige Screening der Kundschaft zu konzentrieren, anstatt es erst im Rahmen der Sanierung durchzuführen. Seit dem 1. Januar 2021 gilt in Deutschland zudem das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG), das Firmen, denen die Zahlungsunfähigkeit droht, eine Sanierungsmöglichkeit außerhalb des Insolvenzverfahrens bietet. Insbesondere das Geschäftsmodell der Bankkundschaft und dessen Zukunftsfähigkeit sollte durch externe Spezialistenteams und mithilfe von optimierten digitalen Systemen überprüft werden. Dabei stehen den Expertinnen und Experten verschiedene Instrumente zur Verfügung, beispielsweise ein Quick Check für die Beurteilung des Kundenunternehmens und der zu ergreifenden Maßnahmen.

 

Wie sehen die Aufgaben der Gegenwart aus?

Trotz aller Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung und Automatisierung liegt der Schlüssel zum Erfolg im Humankapital. Natürlich wird die Zukunft auf der Ebene von Einsen und Nullen stattfinden. Künstliche Intelligenz kann in Teilaufgaben unterstützen. Die Ergebnisse bearbeiten und in den entsprechenden Kontext setzen, damit daraus individuell zugeschnittene Konzepte erstellt werden können, sollten aber die Finanzierungsexpertinnen und -experten. Für solch komplexe Aufgaben gibt es zur menschlichen Fachkraft keine Alternative. Zweifelsohne müssen diese Spezialistinnen und Spezialisten gut ausgebildet und hoch qualifiziert sein und über die Kernkompetenz Unternehmensanalyse verfügen, damit sie auch für Krisensituationen gewappnet sind. Fächer wie Mathematik oder Informatik sind dabei die Schlüsseldisziplinen.

Wie sich 2020 gezeigt hat, wird es immer wichtiger, früher, schneller und flexibler zu reagieren, um die Kundinnen und Kunden bestmöglich unterstützen zu können. Vor allem im Falle von Restrukturierungen müssen dringend die zum Teil ausufernden Vorschriften reduziert werden, denn nur dann ist tatsächliche Transformation möglich. Werden die bürokratischen Auflagen für die Banken auf ein verträgliches Maß reduziert, können sich diese wieder selbstständiger und freier den Herausforderungen der Zukunft stellen.  

Weitere Experteninterviews lesen Sie hier:

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